1907 Irmgart Josefine Maria Elisabeth Zumloh wird am 3. August in Förde-Grevenbrück, Kreis Olpe, im Sauerland / Westfalen geboren.
1919 Bereits im Alter von 10 Jahren zeigt sie auffallend großes Interesse am Zeichnen und Aquarellieren. Als Schülerin am Gymnasium Marienschule nimmt sie Privatunterricht bei dem in Kleve
ansässigen flämischen Bildhauer und Maler Achilles Moortgat (1881-1957), in dessen Atelier später, in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg, auch der Gymnasiast Joseph Beuys verkehren wird. Unter Moortgats Anleitung
modelliert Irmgart Zumloh eine Gipsbüste ihres Bruders Richard.
1927 Nach dem Abitur beginnt sie - auf ausdrücklichen Wunsch des Vaters, dem an einer Fortsetzung der Familientradition gelegen ist - ein Jura-Studium in München. Dort hört sie auch kunsthistorische Vorlesungen.
1928-30 Sie bricht ihr Jura-Studium ab und studiert an der Staatlichen Kunstakademie Königsberg bei Fritz Burmann (1892-1945), einem der Neuen Sachlichkeit nahestehenden Maler und Zeichner und erhält gleich im ersten
Semester den Preis der Kunstakademie Königsberg in einem Wettbewerb zur Ausgestaltung eines Ehrenmals der Akademie.
1930 Da ihr Vater aus Sorge um die spätere Existenz seiner Tochter auf einen Lehramtsabschluß drängt, wechselt Irmgart Zumloh nach rund zwei Jahren Studium in Königsberg an die Staatliche Kunstschule in Berlin, die
„Akademische Ausbildungsanstalt für das Künstlerische Lehramt“. Dort studiert sie bei dem Maler und Graphiker Georg Tappert (1880-1957), einem Expressionisten der zweiten Generation.
Gleich zu Studienbeginn in Berlin lernt sie ihren späteren Ehemann Wilhelm Wessel kennen.
1932 Irmgart Zumloh legt in Berlin das Staatsexamen für das künstlerische Lehramt an Höheren Schulen ab. Es folgt ein zweijähriges Referendariat im Schuldienst in Köln.
1933 Im Städtischen Gustav-Lübcke-Museum Hamm findet die erste Ausstellung von Irmgart Zumloh, zusammen mit Robert Ittermann und Wilhelm Wessel, statt.
1934 Irmgart Zumloh heiratet den Maler Wilhelm Wessel und beide übersiedeln nach Hemer im Landkreis Iserlohn. Als erste öffentliche Institution erwirbt das Wallraf-Richartz-Museum Köln Graphiken von Irmgart
Zumloh.
1937 Wessels wohnen in Recklinghausen. In der Deutschen Graphikschau Görlitz und im Wallraf-Richarts-Museum Köln werden Graphiken Irmgart Wessel-Zumlohs von den Nationalsozialisten als
„entartet“ beschlagnahmt.
1939-44 Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges Anfang September 1939 wird Wilhelm Wessel zum Militär einberufen. Einen Fronturlaub im Sommer 1942 nutzt das Ehepaar zu einem mehrwöchigen Studienaufenthalt in
Rom. Die Reise wird für Irmgart Wessel-Zumloh zum künstlerischen Schlüsselerlebnis. Durch die Begegnung mit der italienischen Malerei wendet sie sich der Ölmalerei zu, nachdem sie bisher überwiegend zeichnerisch und
graphisch gearbeitet hat.
1943 Franz Große Perdekamp, der spätere Gründer der Kunsthalle Recklinghausen, eröffnet Irmgart Wessel-Zumloh einen Kreis von Kunstfreunden, die an ihren Bildern Gefallen finden.
1945 Verlegt das Ehepaar Wessel endgültig den Wohnsitz nach Iserlohn, wo beide als freischaffende Künstler tätig sind.
1946 Am 30. September findet im Karl-Ernst-Osthaus Museum in Hagen die Gründungsversammlung des Westdeutschen Künstlerbundes statt. Irmgart Wessel-Zumloh und Wilhelm Wessel sind Mitbegründer. Von Januar
1952 bis Anfang 1957 ist Wilhelm Wessel Vorsitzender der Vereinigung. Auch bei der 1946 gegründeten regionalen Künstlervereinigung „Ruhr-Lenne“ gehört das Ehepaar Wessel zu den Mitgliedern der ersten Stunde.
1950-heute Zahlreiche Einzelausstellungen, u.a. im Museum der Stadt Bochum, im Städtischen Museum Wuppertal, im Städtischen Museum Duisburg, im Museum am Ostwall in Dortmund, im Karl-Ernst-Osthaus
Museum in Hagen, im Märkischen Museum in Witten, im Landesmuseum Münster sowie dem Gustav-Lübcke-Museum in Hamm und der Galerie Parnass in Wuppertal. Das umfangreiche Ausstellungsverzeichnis von Irmgart
Wessel-Zumloh finden sie hier.
1950 Wessels reisen zur XXV. Biennale nach Venedig. Dort erleben sie u.a. den spektakulären Auftritt von Jackson Pollock.
1950-62 Das Ehepaar Wessel verbringt alljährlich ausgedehnte Studien- und Arbeitsaufenthalte im Mittelmeerraum sowie in Nord- und Südamerika.
1951 Das Ehepaar Wessel erwirbt das Haus Gartenstraße 31 als Wohn- und Atelierhaus.
1952 Irmgart-Wessel-Zumloh und der Maler Carl Barth erhalten zu gleichen Teilen den Karl-Ernst-Osthaus-Preis der Stadt Hagen.
1953 Im Rahmen einer Ausstellung zum Thema „Die Industrie in der Kunst der Gegenwart“ vergibt die Stadt Iserlohn einmalig den Industrie-Preis. Preisträgerin ist Irmgart Wessel-Zumloh.
1955 Irmgart Wessel-Zumloh ist Mitglied der Jury für die umfassende Ausstellung „Westdeutsche Kunst 1945-1955“, die der Westdeutsche Künstlerbund vom 5. Juni bis 3. Juli im Karl-Ernst-Osthaus Museum in
Hagen veranstaltet. Die übrigen Juroren sind u.a. Gustav Deppe, Thomas Grochowiak und Emil Schumacher.
1956 Das Ehepaar Wessel beginnt eine Freundschaft mit dem Kunstkritiker Michel Tapiè.
1957 Irmgart Wessel-Zumloh wird Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.
1957-58 Das Ehepaar Wessel verbringt einen siebenmonatigen Arbeitsaufenthalt in Altea, Spanien. Dort erreicht sie die Nachricht, dass ihr der Wilhelm-Morgner-Preis der Stadt Soest für das Jahr 1957
zu- gesprochen wurde. Nach der Rückkehr aus Spanien konzentriert sie sich in ihrer Malerei fast ausschließlich auf Stilleben.
1958-59 Reisen nach Paris zur Galerie Stadler, nach Venedig zur XXIX. Biennale und zur II. documenta in Kassel.
1958-63 Entwürfe und Ausführungen für Buntglasfenster der Dreifaltigkeitskirche in Iserlohn, von Rosettenfenstern der Katholischen Pfarrkirche St. Aloysius in Iserlohn sowie von Wandbildern der Schulen am
Nußberg und in Gerlingsen.
1960 Irmgart Wessel-Zumloh wird in den Vorstand des Deutschen Künstlerbundes gewählt.
1961-67 Die Ausführung mehrerer großformatiger Triptychen steht im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit dieser Jahre.
1962 In dem von Wolfgang Rothe in Heidelberg herausgegebenen Band „Wegzeichen im Unbekannten. Neunzehn deutsche Maler zu Fragen der zeitgenössischen Kunst“ ist Irmgart Wessel-Zumloh als einzige Frau
vertreten, daneben u.a. Brüning, Cavael, Hoehme, Platschek, Schultze, Thieler und Emil Schumacher.
1965 Irmgart Wessel-Zumloh wird Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession.
1966 Als erste Frau erhält Irmgart Wessel-Zumloh den Conrad-von-Soest-Preis (Westfälischer Kunstpreis) des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster.
1969 Um 1969 wird Irmgart Wessel-Zumloh Mitglied der GEDOK (Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstfreunde e.V.), Gruppe Wuppertal.
1971 Wilhelm Wessel stirbt, den Verlust überwindet Irmgart Wessel-Zumloh zeitlebens nicht. Sie beginnt mit der Ordnung und der Werkdokumentation ihres Mannes.
1974 Eine schwere Krebserkrankung beginnt. Da das Malen an der Staffelei unmöglich ist, wendet sich die Künstlerin nun verstärkt der Aquarelltechnik zu.
1979 Adoptiert sie ihre Freundin Charlotte M. Conrad.
1980 Am 30. Mai stirbt Irmgart Wessel-Zumloh im Alter von 72 Jahren in ihrem Haus in Iserlohn.
1991 Gründung des “Wilhelm Wessel / Irmgart Wessel-Zumloh e.V.” in Iserlohn mit Sitz in der Villa Wessel, Gartenstraße 31, zur Pflege des künstlerischen Nachlasses und zur Präsentation Moderner Kunst.
1999 Erscheint die erste wissenschaftlich fundierte Monographie über Leben und Werk der Künstlerin. Irmgart Wessel-Zumloh (1907-1980) Malerin jenseits der Stile. Monographie und Werkübersicht. Herausgeber Dr. Christoph Zuschlag. Mit einem Beitrag von Dr. Erich Franz und Erinnerungen von Wegbegleitern. 208 Seiten, 88 farbige und 45 s/w Abbildungen.
2014 Fertigstellung und Veröffentlichung des Werkverzeichnis Irmgart Wessel-Zumloh im Internet im Rahmen der Homepage
des Wessel-Vereins. Seitdem ständige Erweiterung des Werkverzeichnis.
2023 Große Einzelausstellung im Museum Schloß Cappenberg: “Irmgart Wessel-Zumloh - Zwischen gedecktem Tisch und Farbe” mit 42 ausgestellten Arbeiten (LINK). Dazu erschien ein großer Katalog mit 128 Seiten. ISBN 978-3-98741-097-0.
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